Wo Herbstes Leier süß in Einsamkeit
Durch blauer Felder Sonnenschatten tönt
An rote Wolken, und die Wälder weit
Im Glanze stehn, der ihren Tod versöhnt,
Da küßt ihn Schlaf. Und goldener Abend träuft
Sein Blut auf seine Stirn im bunten Laub.
Schon schlummert er. Die wilde Rose häuft
Die Blüte seinem Grab, des Jahres Raub.
Ein Amselschlag in später Abendröte,
Wie Dämmrung zart, vom Dolch der Liebe krank,
So zittert fort in seiner weißen Flöte
Der Wind, die seiner blassen Hand entsank.
Und in dem Abend, wo die Wolke zieht,
Die zart wie goldener Rauch im Licht verrinnt,
Singt ihm ein weißer Schwan ein Totenlied,
Den langsam südwärts treibt der Abendwind.
(* 30.10.1887 in Hirschberg | † 16.01.1912 ertrunken in der Havel bei Berlin)